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NATURSCHUTZ
und TOURISMUS
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Im
südlichen Afrika wurde schon gegen Ende des neunzehnten-, Anfang des
zwanzigsten Jahrhunderts damit begonnen, Gebiete unter den Schutz der
jeweiligen Regierungen zu stellen. |
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Löwen-Nachwuchs im Okavango-Delta
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Bereits 1895 wurde das frühere Jagdgebiet der Zulu-Könige, in der
Hügellandschaft westlich der Siedlung Hluhluwe unter den Schutz der britischen
Kolonialregierung gestellt und ist somit das älteste, bestehende
Wildschutzgebiet Afrikas. Zwar hatte schon ein Jahr zuvor, der Volksraad (Parlament)
der Südafrikanischen Republik / Transvaal, einen Landstrich an der Grenze zum
britischen Swaziland, als Wildschutzgebiet ausgewiesen, das aber nur drei Jahre
später wieder aufgelöst wurde. Man hatte ein besser geeignetes und größeres
Gebiet, nördlich von Komatiepoort, entlang der Grenze zu portugiesisch Mosambik
gefunden und dort im Jahr 1897, mit Zustimmung Staatspräsident Krügers eine
Schutzzone für Wild eingerichtet. Später ging daraus der heutige Krüger
Nationalpark hervor. |
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Im
Jahr 1907 folgte dann die Verwaltung des deutschen Schutzgebietes unter
Gouverneur Friedrich von Lindequist in Südwestafrika, mit der Ausweisung eines
Wildschutzgebietes im Gebiet der Etosha-Salzpfannen. Die Schwerpunkte der
Bestrebungen galten zu der Zeit vor allem dem Schutz der heimischen Tierwelt.
Konzepte für einen umfassenden Natur- und Landschaftsschutz, oder für den
Schutz zusammenhängender Biosphären, waren damals noch nicht erdacht. |
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Touristen
in wilder Natur: im Zambezi Rainforest National Park
- zwischen der Skelettküste und Springbockwasser -
und an der Kosi Bay
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Mittlerweile
gibt es diesbezüglich in ganz Afrika viele hervorragende Ideen und Konzepte,
jedoch bei deren Umsetzung immer noch erhebliche Lücken und Mängel. Im
Vergleich mit anderen Regionen, hat man im Osten und Süden des Kontinents schon
relativ viel erreicht. Vergleicht man dabei die relevanten Daten in den
verschiedenen Ländern, so fällt der Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher
Entwicklung und greifbarer Erfolge in der Umweltpolitik sofort ins Auge. Nun,
diese Erkenntnis ist nicht neu, nur sollte man es sich immer wieder ins
Gedächtnis rufen, wenn man zwischen den Chancen und Möglichkeiten auf der
einen- und eventuell heraufziehender Gefahren auf der anderen Seite abwägen
will.
Dort wo Naturlandschaften und Ökosysteme zerstört werden, wird sich kein
Tourismus entwickeln, der Geld in ländliche Gebiete bringen und Arbeitsplätze
schaffen könnte. In Regionen aber, in denen es keine funktionierende
wirtschaftliche Infrastruktur gibt, fehlen notwendige Ressourcen, die
Zerstörung dieser Ökosysteme zu verhindern. Selbst die schlichtesten
Grundlagen, von einfachen Verkehrs- und Transportwegen, über die bildungs- und
gesundheitspolitische Grundversorgung, Wasser- versorgung, Abwasser- und
Abfallentsorgung, bis zur Grundversorgung mit Energie, kostet Geld – egal
welche Konzepte man verfolgt. Dass die Menschen dann noch ein Dach über dem
Kopf und etwas zu essen brauchen, sind essentielle Selbstverständlichkeiten,
die wohlversorgten Menschen aus den westlichen Wohlstandszonen, oft gar nicht
mehr so wirklich bewusst sind. Deshalb können sich Europäer oft auch gar nicht
mehr vorstellen, dass es irgendwo auch Menschen geben könnte, die man zum
Erhalt dieser grandiosen Natur, die diese Menschen in vielen Regionen Afrikas
immer noch umgibt, erst mal motivieren muss.
Wenn aber die Erhaltung und der Schutz funktionierender Ökosysteme, für die
dort lebenden Menschen eine Möglichkeit darstellen, mit der sie der Armut und
dem Elend entfliehen können, dann sieht die Sache schon ganz anders aus. Dann
wird eine nachhaltige Form des Wirtschaftens, die sorgsam mit den natürlichen
Ressourcen umgeht und dabei Vegetation und Wasserversorgung intakt hält, zu
einer realen und greifbaren Option. Dieser Mensch wird den Schutz einer
vielfältigen Tierwelt, durch Schutzzonen und ein geregeltes, nachhaltiges Jagd-
und Fischereisystem, der alles vernichtenden Wilderei vorziehen. Diese Menschen
werden motiviert. Sie haben nun ein echtes Interesse daran, sich dem Raubbau an
der Natur und deren Wildreichtum, oder an den Landschaften, entgegen zu
stellen. |
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wilde
Landschaften
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Industriedenkmäler
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wilde
Tiere
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Für
Europäer und Nordamerikaner mag es ein Hobby sein, sich für diese oder jene „edle
Sache“ zu engagieren. Ob er oder sie das nun aus einer „edlen Gesinnung“
heraus betreiben, oder nur um das Geltungsbedürfnis zu befriedigen, das sei dahin
gestellt. Leisten können sie sich das jedenfalls. Die Menschen in den ländlichen
Gebieten Afrikas können aber etwas entwickeln, das viel stärker ist als jeder
Idealismus: ein existenzielles Interesse, das in einer Notwendigkeit begründet ist. So ist
zumindest die theoretische Idealvorstellung und darauf hofft man. (...und
wie
ich finde – auch nicht ganz unbegründet...)
Dann können asiatische Scharlatane und Maffiabanden noch so viel für
gewildertes Nashorn bezahlen. Wenn sie damit die Lebensgrundlagen der lokalen
Bevölkerung zerstören, dann schaffen sie sich einen wirklich gut motivierten
Feind. Denn letztlich leben von einer sinnvoll aufgebauten, touristischen
Infrastruktur nicht nur die direkt dort Beschäftigten, wie Köche, Kellner,
Reinigungspersonal oder Tour Guides. Es braucht viel mehr, wie beispielsweise:
Bauern, Arbeitskräfte in der Lebensmittelbran- che, Techniker in allen Bereichen
der Versorgung mit Wasser und Elektrizität, Arbeitskräfte im Transportwesen, in
der Entsorgung, dem Gesundheitswesen, sowie Ausbilder und Lehrer für alle
möglichen Ausbildungsgänge – um hier nur eine kleine Auswahl zu nennen.
Eine zumindest rudimentär funktionierende Wirtschaft und ein Mindestmaß
an
politischer Stabilität, sind der „Anlasser“, den man braucht,
um diese Entwicklung erst einmal in Gang zusetzen. Im südlichen Afrika gibt es
einige Gebiete, in denen der Tourismus die Möglichkeiten geschaffen hat,
Ökosysteme, die man der Wildnis zuvor schon entrissen hatte, wieder in den
ursprüngliche Zustand zurück zu versetzen. Als ein Beispiel hierfür,
können wir den iSimangaliso Wetland Park bewundern
– der sich von St. Lucia im Süden, bis hinauf an die Grenze zu Mosambik
im Norden, erstreckt.
Noch ist nicht alles ganz komplett erreicht und in manchen Zonen will man die
Holzplantagen erst noch bis zur Hiebreife heranwachsen lassen, bevor diese
Gebiete dann auch renaturiert werden können. Was man aber jetzt schon, nach diesen
relativ wenigen Jahren sehen kann, ist wirklich erstaunlich. |
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Tiere
- Planzen - Landschaften
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Nach
einer letzten Schlussbemerkung, will ich es aber dabei belassen: Natürlich gab
es auch im Tourismusbereich Auswüchse und Fehlentwicklungen – in Afrika, sowie
auch anderswo. Aber nur dort, wo es überhaupt keinerlei Entwicklung gibt, kann
man Fehlentwicklungen von vorne herein ausschließen.
Wir werden an dieser Stelle und auch auf unserer Facebook-Seite, zu gegeben
Anlässen über den Tourismussektor und dessen ökologische Auswirkungen berichten
und kommentieren. Falls Sie sich auch für die ökologischen und ökonomischen
Zusammenhänge zwischen Naturschutz und Jagd interessieren – dann sehen Sie auch
hier: NATURSCHUTZ und JAGD im südlichen Afrika. |
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